Familie: Valerianaceae (oder Gattung Valeriana aus der Familie der Caprifoliaceae (Geißblattgewächse))
Gattung: Valeriana
Art: Valeriana officinalis s.l.
Valeriana officinalis s.l. umfasst eine größere Anzahl von Arten. Dabei können mindestens 4 Grundtypen Valeriana exaltata, -collina, -procurrens und -sambucifolia sowie Übergansformen unterschieden werden. Alle sind als Stammpflanzen für die Arzneidroge möglich, sofern diese den Anforderungen des Arzneibuches entsprechen.
Die einzelnen Taxa unterscheiden sich in Morphologie, Ploidiegrad und Inhaltstoffen.
Ausdauernde krautige Pflanze mit einer Höhe bis zu maximal 2 Meter. Die bei uns angetroffenen Arten sind allerdings meist deutlich kleiner. Rhizome sind als Überdauerungsorgane ausgebildet.
Typisch sind die, in Trugdolden (Schirmrispen) angeordneten Blüten und die unpaarig gefiederten Blätter mit ovalen oder lanzettlichen, ganzrandigen oder ungleich gesägten Fiedern.
Die Einzelblüten sind 3-8 mm lang, weiß bis rosa, trichterförmig, am Grund einseitig ausgesackt mit 5 unregelmäßigen, stumpfen Zipfeln. Die Staubblätter (Antheren) sind deutlich herausragend.
Valeriana ist gynodiözisch. Das heißt, dass in einer Population rein weibliche und zwittrige Blüten vorhanden sind.
Welche Inhaltsstoffe für welche Wirkungen verantwortlich sind, ist nicht geklärt. Es handelt sich vielmehr um eine „Summenwirkung“.
Als stark riechende Pflanze sollen vor allem ätherische Öle erwähnt werden. Die Blüte duftet herrlich süß. Aber auch die Wurzel hat einen charakteristischen Geruch, der vor allem von der Isovaleriansäure hervorgerufen wird.
Valerensäure wird oft als Leitsubstanz von Valeriana officinalis verwendet. Der Gehalt an Valerensäure unterscheidet also Vaeriana officinalis sensu latu von anderen Valerianaarten.
Valepotriate (Valeriana-epoxy-tri-ester) wurden in den1960er Jahren entdeckt und galten zunächst als “die”, für die Wirkung wesentlichen Inhaltsstoffe. Inzwischen ist diese Sichtweise aufgegeben, sie gelten aber als mutagen. Valepotriate sind in einheimischen Baldrianarten ohnehin nur in geringen Mengen vorhanden, werden bei der Lagerung abgebaut und spielen in Tees und Tinkturen keine Rolle.
Isovaleriansäure ist für den typischen Geruch verantwortlich.
Valerianae radix:
Hell- bis mittelgraubraune Rhizom- und Wurzelteile. Dabei die Wurzelteile z.T. grob längsrunzelig. Typischer Geruch.
Auf den ersten Blick eventuell mit Primulae radix verwechselbar. Diese hat aber deutlich geringere Durchmesser und der Geruch ist völlig anders.
Die anderen gängigen Wurzeldrogen unterscheiden sich schon optisch auch auf den ersten Blick deutlich von Valerianae radix.
Die Wirkung muss als „Summenwirkung“ zur Kenntnis genommen werden. Hemmung des GABA-Abbaues (Valerensäure), eine Erhöhung des GABA-Spiegels an Synapsen und ein Antagonismus an A1-Adenosin-Rezeptoren (Lignane) werden diskutiert.
Keine Bekannt
Pharmacopoea Austriaca 1812/österreichisches Arzneibuch:
Baldrian/Valeriana officinalis ist im Österreichischen Arzneibuch von 1812 unter der Bezeichnung „Valeriana sylvestris. officin.“ gelistet.
Als „Partes conservandae & praeparata“ wird „Radix. eadem in pulvere.“ angeführt.
Information
Die Ordination ist am Montag, den 28.04.2025 geschlossen.