Diesmal galt mein Interesse der Narzisse/Narcissus poeticus ssp. radiiflorus die in meiner Heimat seit ich denken kann und lange davor beim Narzissenfest ausgibig gewürdigt wird.
Um die Blumen auch sicher noch in der Natur zu sehen, plante ich den Besuch eine Woche vor dem Narzissenfest. Aus meiner Kindheit kannte ich einige Standorte. Ich plante aber auch gleich am ersten Tag ein bisschen in das Tote Gebirge zu steigen. Der Weg sollte soweit gehen, wie es die Schneeverhältnisse um diese Jahreszeit leicht zuließen. Es sollte mich wundern, wenn ich nicht auch schon am Weg zu den Lahngang Seen auf Narzissen stoßen würde.
Wie meistens, startete ich auch diesmal meinen Aufstieg vom Schachen durch den Wald. Ich würde den Weg 213 entlang gehen und unter dem Gössler Schweiber nach rechts auf den 214 er abzweigen. weiter durch den Wald bis zum Drausengatterl, über die Schafbüheln bis zum vorderen Lahngangsee.
Die erste botanische Besonderheit, die mir auffiel war ein Waldvögelein/Cephalantera eine Gattung der Orchideen. Ich nehme an, es war das Schwertblättrige Waldvögelein/Cephalantaera longifolia. In der Gegend ist auch noch das Bleiche Waldvögelein/Cephalanthera damasonium heimisch.
In einer feuchten Wiese unter dem Gössler Schweiber hatte ich zuvor schon so manche Orchidee, Wollgras und andere Schönheiten gesehen, das war der erste Standort, an dem ich mir eventuell Narzissen erwartet hätte.
Bald biegt der Weg 214 vom 213er ab und es geht in Richtung Kanzlermoos und Drausengatterl.
Am Weg begegnen mir Caltha palustris und Trollis europaeus.
Trollius europaeus/Trollblume, Ranunculaceae, soviel ich mich erinnern kann im Kanzlermoos. Ich habe sie auch am nächsten Tag unmittelbar nördlich der Ruine Pflindsberg wieder gesehen. Der Einfachheit halber wiederhole ich aber nicht im Text weiter unten die gleichen Pflanzen.
Bereits in den Schafbüheln fällt mir eine Pflanze auf, die mich von jeher fasziniert, der Seidelbast/Daphne mezereum.
Im Weitergehen halte ich immer auch Ausschau nach etwas Weißem mit vielen gleben Staubblättern, da ich ja Alpenmohn für meinen Beitrag über Mohn im Allgemeinen brauchen würde. Ich suche nicht danach, aber wenn ich ihn zufällig finden würde, wäre es gut. Geht aber eigentlich gar nicht, weil er erst viel später im Jahr blüht.
Aber da, weiße Blütenblätter und zahlreiche gelbe Staubblätter. Kein Wunder aufgrund des veränderten Klimas, sondern eine andere wunderschöne Pflanze. Eine bei der es passt, dass sie jetzt blüht, die Alpenanemone oder Alpenkuhschelle.
Obwohl ich meine Beiträge als „Botanische Wanderungen“ bezeichne, muss ich unbedingt ein paar zoologische Leckerbissen einbringen, die mir begegnet sind.
Bald komme ich beim Vorderen Lahngangsee an.
Nach kurzer Betrachtung des Sees fällt mir ein Krötenpaar im glasklaren Wasser des Sees auf.
Ich beschließe noch den Weg um den See weiter zu gehen und treffe am Rande eines Schneefeldes auf eine schwarze Kreuzotter (vermutlich).
Aber auch pflanzliches Gift in Form von Veratrum album/weißer Germer ist sichtbar.
Schneefelder machen dann das Weitergehen beschwerlich und ich beschließe bald umzukehren und nehme den gleichen Weg zurück (Schafbüheln, Drausengatterl, Kanzlermoos, Gössler Schweiber, Schachen).
Am nächsten Tag setze ich meine Frühjahrsexpedition von Altaussee zur Ruine Pflindsberg fort.
In der Gegend regelmäßig anzutreffen ist das vielblütige Salomonsiegel.
Auch einer Baldrianart begegne ich.
Und dann ist sie endlich da. Die erste richtige Narzissenwiese.
Nun geht es vom schattigen, feuchten Wald und der feuchten Wiese auf die in der Sonne liegende Anhöhe, auf der die Ruine Pflindsberg steht. Da verändert sich die Vegetation deutlich.
Von der Ruine Pflindsberg absteigend nehme ich einen anderen Weg. Ich gehe dabei zunächst durch eine sumpfige Senke, an einer feuchten Wiese vorbei. Dort habe ich vor Jahren einmal Fieberklee gefunden. Leider habe ich ihn bisher nicht mehr angetroffen. Ich nehme an, ich war immer zur falschen Zeit am richtigen Ort. Aber stets ist mir etwas Schönes begegnet.
Und auch diesmal werde ich nicht enttäuscht. Eine Wiese voller Orchideen.
Mit diesem Blick auf die Trisselwand verabschiede ich mich diesmal.