Einige Stückchen einer graubraunen, längs gerunzelten Wurzeldroge (Radix valerianae/Baldrianwurzel). Ein größeres davon etwa in der Mitte des Bildes von 7 nach 1 Uhr zeigend. Radix valerianae. Zahlreiche mehr oder weniger eingerollte, fahl gelbliche, braun punktierte lanzettliche Petalen/Kronblätter von Flos aurantii armari/Bitterorangenblüte. Knapp unter und knapp links der Mitte ist eine Knospe von Flos aurantii armari erkennbar. Einige orangebraune, unregelmäßig, angedeutet rautenförmig, oder rechteckige, gerunzelt, grobporige Fragmente. Eine Schichtung in eine orangebraune und eine gelblichweiße Seite ist gerade zu erkennen. Ziemlich zentral über dem Wurzelstückchen ist die orangebraune Seite sichtbar. Rechts neben dem selben Wurzelstückchen ist eine trocken-schwammige weiße Innenseite zu erkennen (Cortex aurantii armari/Bitterorangenschale). Weiters sind zwei verschiedene Arten von Blattdrogen zu erkennen. Es handelt sich dabei um Folium menthae piperitae/Pfefferminzblatt und Folium melissae/Melissenblatt. Eine sichere Unterscheidung ist meiner Meinung nach auf diesm Bild nicht möglich. Auffällig ist auch, dass die gewichtsmäßig weit überwiegende Wurzeldroge auf dem Bild optisch bei weitem nicht den größten Anteil ausmacht.
Der Geruch von Species sedativae I ÖAB/Beruhigender Tee I ÖAB ist ganz von der Hauptkomponente Valeriana officinalies/Baldrian bestimmt. Herb kann man sicher sagen, aber es ist wohl eine Bezeichnung, die keine sehr genaue innere Vorstellung vom Geruch hervorruft. „Charakteristisch“ trifft es exakt, aber man muss halt wissen, wie Baldrian riecht. In „Wichtel Teedrogen und Phytopharmaka“ ist der Geruch als „an Isovaleriansäure erinnernd“ beschrieben, was ganz sicher stimmt, aber bei jemandem, der den Geruch von Baldrian nicht kennt, ebenfalls keine Vorstellung hervorzurufen vermag. Also, es ist wohl ein herber, charkakteristischer Geruch nach Isovaleransäure.
Daneben ist noch der minzeartige Geruch von Mentha piperita/Pfefferminze erkennbar. Außerdem ist schon eine süßliche Komponente, wohl von Cortex aurantii wahrnehmbar.
Der fertige Tee ist goldfarben, mit einem grünlich-bräunlichem Stich. Insgesamt eine uncharakteristische Färbung, wie „ein Kräutertee“. Der Geruch des fertigen Tees ist wesentlich unspektakuärer, als der des trockenen Drogengemisches.
Der Geschmack ist wieder herb, mäßig charakteristisch nach Baldrian schmeckend, mit einer deutlich süßlichen Kompoente. Eindeutig zu identifizieren ist auch der Minzgeschmack und ein leicht kühlender Eindruck.
Als Remedium cardinale ist sicher Radix valerianae zu sehen. Dem Baldrian wird eine beruhigende, aber auch konzentrationssteigernde Wirkung zugeschrieben. Er macht mit 60 Gewichstprozent den größten Anteil aus.
Folium melissae, Flos aurantii und Cortex aurantii amari sind als Remedium adjuvans, also zur Wirkung beitragend, zu werten. Dabei ist dies bei der Melisse phytotherapeutisch anerkannt, bei den Orangenblüten volksheilkundlich zugeschrieben.
Folium menthae piperitae/Pfefferminzblatt wird keine eigenständige beruhigende Wirkung zugeschrieben, sie ist aber geschmacklich deutlich spürbar. Somit wäre Folium menthae piperitae als Remedium corrigens zu bewerten.
Wenn man Species sedativae I ÖAB/Beruhigender Tee I ÖAB auch bei nervös bedingten Bauchbeschwerden einsetzt, wäre jedoch eine adjuvante Wirkung anzunehemen.
Zusammenfassend handelt es sich bei Species sedativae I ÖAB/Beruhigender Tee I ÖAB um eine zur Beruhigung und Schlafförderung gut einsetzbare Teemischung, die ziemlich stark riecht, aber ausgewogen schmeckt und die auch eine lindernde Wirkung bei nervös bedingten Magen-Darmbeschwerden haben kann.
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Die Ordination ist am Montag, den 28.04.2025 geschlossen.